30.06.2019
Brennende Symbole der Treue: die Südtiroler Herz Jesu Feuer
Das Herz-Jesu-Feuer ist ein in Tirol im 18. Jahrhundert entstandener Feuerbrauch. Er wird seitdem nicht nur in Südtirol aber auch in Nord -, und Osttirol sowie dem Trentino gepflegt.
Eigentlich geht der Brauch, rund um die Sommersonnenwende Feuer zu entzünden, auf uralte Zeiten zurück: Die Sonnwend- bzw. Johannisfeuer sind bereits ab dem 12. Jahrhundert schriftlich belegt.
Im 18. Jahrhundert wurde der Brauch neu gedeutet. Im Frühjahr 1796 traf der Krieg das Land Tirol vollkommen überraschend und dementsprechend unvorbereitet. Vom 30. Mai bis 1. Juli desselben Jahres trat der kleine Ausschuss der Tiroler Landstände in Bozen zusammen, um über die Situation zu beraten. Der Pfarrers Anton Paufler hatte eine Idee, er wollte das Land dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anzuvertrauen und so göttlichen Beistand zu erhalten. Dieser Vorschlag wurde von den Ausschussmitgliedern einstimmig angenommen. Durch den Schwur kam es zu einem stärkeren Band innerhalb der Landteile Tirol, und es gab einen Ansturm an freiwilligen Kämpfern die im Krieg helfen wollten, das eigene Land zu verteidigen. Als daraufhin Tiroler Truppen die Franzosen überraschend besiegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum Feiertag.
Damals gab es nicht viele Möglichkeiten mit entfernten Landsleuten zu kommunizieren. Aus diesem Grund wurden an bestimmten Gipfeln Signalfeuer entzündet, um damit mit anderen Teilen des Tales zu kommunizieren. Somit traten die Herz-Jesu-Feuer gegenüber den bis zu diesem Zeitpunkt üblichen Sonnwendfeuern immer mehr in den Vordergrund.
Andreas Hofer erneuerte im Jahr 1848 das Gelöbnis vor der Schlacht am Bergisel gegen die Franzosen und Bayern als einigendes Band unter den Tirolern: Hofers Truppen siegten auch dieses Mal, und dies machte den Herz-Jesu-Sonntag noch mehr zum hohen Feiertag und vor allem zum Brauchtum geworden.
Diese Tradition der Herz Jesu Feuer wird heute mit dem Herzen Jesu jedes Jahr erneuert. Freiwillige, Angehörige des Bauernbundes und Mitglieder des Alpenvereins tragen Fässer, Öl und Brennholz auf die Berge um dort die Feuer zu entzünden. Die Feuer werden in Form von Herzen, Kreuzen oder den Zeichen Christi „INRI“ oder „IHS“ angeordnet.
Die Herz-Jesu-Feuer werden jedes Jahr abends am 3. Sonntag nach Pfingsten entzündet.
Ein besonderes Spektakel und Südtiroler Highlight, das eine ganz besondere Stimmung mit sich bringt.